Bitte beachtet, dass die Bewertungen nur meine subjektive Meinung und persönlichen Vorlieben widerspiegeln. Heute starten wir endlich mit der Reihe „Nachts sind alle Katzen grau“. Am Anfang war das Licht und das Hotel Sofitel Bayernpost in München. http://www.sofitel.com/de/hotel-5413-sofitel-munich-bayerpost/index.shtml
Das Hotel
Der Empfang an der Rezeption war überaus freundlich und dem Haus angemessen. Hier bekommt man seine Meldebescheinigung, Rechnung etc. nicht einfach auf die Theke gelegt, sondern immer in einer Ledermappe eingebunden. Es ist nur eine kleine Geste, aber diese Kleinigkeiten machen oft den Unterschied.
Das Ambiente der Empfangshalle und im ganzen Hotel ist sehr schön. Man hat unglaublich große Freiflächen, die Abends in ein warmes Licht getaucht sind. Echter Kerzenschein ergänzt diese ganze Atmosphäre. Leider leidet darunter die Übersichtlichkeit. Mal so eben im Kreis drehen und den Weg ins Restaurant, ins Spa oder nur zu den Fahrstühlen finden, ist gar nicht so einfach. Auf dem Weg zur Hotelbar, bin ich auch zweimal falsch abgebogen und suchte schon ein Minütchen länger nach dem kürzesten Weg.

Und jetzt kommt der HAMMER. Was stimmt an dem linken Bild nicht?
Richtig! Aus irgendeinem Grund geht der Hotelflur weiter, obwohl ich schon vor meinem Zimmer stehe. Irgendetwas scheint hier also mächtig schief gelaufen zu sein.
Im Zimmer
Sauberkeit und Zustand der Einrichtung: Sehr sauber war es in der Tat. Sogar die Fenster waren geputzt. Jedoch zeigten die Möbel schon deutliche Spuren der Abnutzung. Aber auch hier, wie in anderen guten Hotels, waren die Kleiderbügel wenigstens gepolstert und in Satin gehüllt.
Bett und Bettwäsche: Ich bin da schon etwas eigen geworden mit den Jahren. Okay, ich bin ziemlich pingelig mit meinem Bett und vor allem mit den Kissen und Decken. Privat ruhe ich auf dem Daunenunterbett aus den Marriott Hotel und das ist am Abend, als würde man sich in die Wolken legen. Die Betten und Bettwaren im Sofitel stehen dem in nichts nach. Man fühlt sich gleich geborgen, warm, behütet und zuhause. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um ein Kingsize Bett, so dass ich den größten Teil der Nacht in der „Besucherritze“ verbracht habe. Das ist ein deutlicher Schwachpunkt. Wer Interesse an einer erholsamen Nacht hat, kann sich hier die gesamte Ausstattung kaufen. http://eu.soboutique.com/de/index.aspx

Temperatur: Statt wir üblich das kleine Steuerrad in der Nähe der Tür vorzufinden, bedient man die Klimaanlage mit einer Steuerungseinheit am Bett. Die Auswahl geht auch deutlich über kalt, warm, viel Gebläse oder wenig Gebläse hinaus. Da sollten sich die andere Häuser mal ein Scheibchen abschneiden.
Bodenbelag: Teppich ist doof. Ich will gar nicht wissen, wie viele und welche nackten Füße hier schon darüber gelaufen sind. Man muss jedoch anmerken, dass er trotzdem sehr gepflegt ausgesehen hat.

Badezimmer: Hier kann man sich nicht beschweren. Flauschige Daunenmäntel, genügend „weiche“ Handtücher und die Utensilien waren durchweg von Hermes. Nicht schlecht! Auch der Fön hing nicht in einer Halterung an der Wand, sondern war in einen Stoffbeutel im Badezimmer hinterlegt. Die Spiegelwand hinter dem Waschbecken ließ sich zur Seite schieben und so integrierte man das Badezimmer in den Wohnbereich.
Technik: Wir finden hier alles was das Herz begehrt und nicht braucht. Vom IPod Connector mit Fernbedienung (natürlich von Bose) bis hin zur Nespresso Café Maschine. Ich trinke leider keinen Kaffee und so wäre es nett gewesen, wenn sie George Clooney dazu gestellt hätten. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Der Fernseher lässt sich verschieben, so dass man auch gemütlich im Badezimmer fernsehen kann. An weiterer Unterhaltungselektronik (Xbox, Playstation etc.) mangelt es aber.

Roomservice vs. Housekeeping
Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir einen kleinen Spaß zu erlauben. Ursprünglich wollte ich die Zeit stoppen, bis sie mir 3!!! zusätzliche Kopfkissen gebracht haben. Ich habe jedoch sehr schnell entdeckt, dass in der Kommode alles vorhanden war, was ich zusätzlich ordern wollte, also habe ich spontan umdisponiert. Ich ging zu einem meiner Telefone und drückte auf den Roomservice Knopf. Nach kurzem klingeln melde sich auch gleich eine Stimme, die mich mit Namen begrüßte. Soweit, so gut. Ich bestellte einen Aschenbecher.
Er fragte wirklich noch zwei weitere male nach, was ich den nun benötigte. Ich wiederholte immer brav, das sie mir bitte einen Aschenbecher auf das Zimmer bringen lassen sollten. Und, kaum zu fassen, der Herr in der Leitung verlor tatsächliche seine Freundlichkeit und erklärte knapp: „Ich werde bescheid sagen.“ Noch nicht mal ein: „Kann ich sonst noch etwas für sie tun?“ kam aus der Leitung. Nun ja …

Jetzt kam es drauf an. Ich schaute auf die Uhr und notierte auf meinem Block 19:22 Uhr. Dann habe ich mich hingesetzt und gewartet. Wie lange wird es wohl dauern, bis der unfreundliche Herr vom Roomservice dem Housekeeping weitergibt, dass Frau Kamann in 645 einen Aschenbecher wünscht?
Nach 10 Minuten war immer noch kein Klopfen an der Tür zu vernehmen – echt komisch. Um 19:38 Uhr kam dann endlich mein ersehnter Aschenbecher. Die Zeit war überraschend lang, aber aufgrund der Tatsache, dass in dieses Zimmer auch wirklich kein Aschenbecher gehört, habe ich ihnen großmütig verziehen.
Restaurant und Bar
Service & Freundlichkeit waren durchaus okay. Ich setzte mich und bekam auch sofort die Karte. Die Preise waren auf dem gleichen Niveau wie in den anderen Hotels auch. Möchte man einen Burger so ist man mit 22 Euro dabei und den Salat gibt es schon ab 12 bzw. 15 Euro. Ein Montepulciano schlägt mit 12 Euro für ein Glas zu buche und ein Bordeaux kommt schon mal auf 15 Euro oder mehr. Direkt am Hauptbahnhof gelegen, hat man aber durchaus genug Möglichkeiten außerhalb des Hauses zu essen.

Fitness- und Spa-Bereich
Für ein so großes Haus ist der Fitness Bereich wirklich überraschend klein angelegt. Ein schmaler und länglicher Raum am Ende des Spa Bereiches. Cardio kann man sehr gut an den modernen Geräten machen, soweit denn eines frei ist. Handtücher, Zeitungen, Wasser und Obst stehen kostenfrei bereit. Am Ende kann man vor Ort direkt einen Protein-Shake für 9 Euro erwerben oder einen Smoothie für 15 Euro. Die Saunalandschaft und den Pool habe ich mangels Badebekleidung nicht aufgesucht.
Abreise
Auschecken ging schnell und sehr freundlich. Die korrekte Rechnungsanschrift war bereits eingetragen und lief ich mit wehenden Haaren dem nächsten Tag entgegen.
Fazit
Ein wirklich schönes Haus mit ganz winzigen Mängeln. Aufgrund der hohen Zimmerpreise kann man sich durchaus überlegen, ob einem diese kleinen Unterschiede zu anderen 5 * Häusern den Aufpreis wert sind. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und würde wieder kommen.
6 Antworten zu “Hotel Sofitel Bayernpost – München”
Wow, das wusste ich gar nicht. Das muss eine sehr, sehr große Post gewesen sein. Aber umso spannender ist es die Geschichte des Hauses zu recherchieren. Solche Themen faszinieren mich immer. Vielen lieben Dank für diese Inspiration. Aber immerhin ist die Frau Wichtigkeit immer sehr freundlich zu allen im Hotel. Ich habe oft erlebt, wie vor allem die Menschen vom Housekeeping (die Putzmannschaft – für alle die den Begriff nicht kennen) teilweise von den Gästen angegangen werden. Das ist wirklich unfassbar.
Die Menschen vergessen einfach, das Geld kommt und auch wieder gehen kann und die Farbe der Kreditkarte oder der Kontostand einem nicht die Erlaubnis geben, über andere zu bestimmen oder zu richten. Ich glaube darüber schreibe ich auch mal einen Beitrag.
Freund oder Feind: Wenn schwarzes Plastik einem das Hirn zerfrisst oder ist schwarz das neue Quecksilber
Marion, du steckt wirklich voller Inspirationen.
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Danke Julusch. Es war der Zufall… Natürlich musste ich reinklicken, als ich den Beitrag übers Sofitel in München sah. Ja, es muss eine sehr große Post gewesen sein. Ich kenne nur unten die Schalterhallen, die links und rechts des Haupteingangs in der Bayerstraße lagen. Jetzt ist der Eingang ja zum Hbf. hin. Hab grad gesehen, es gibt ein Buch zur Geschichte des Gebäudes, das unter Denkmalschutz steht: http://www.historische-projekte.de/html/buecher/bayerpost.html
Den Beitrag über den Umgang mit anderen, ob nun mit dickerem oder dünnerem Geldbeutel gesegnet, werde ich gerne lesen ;)
Ein Anliegen hätte ich noch. Bis jetzt kann ich deine Antwort auf einen Kommentar nur finden, wenn ich den entsprechenden Beitrag wieder hersuche und nachgucke (so wie diesen jetzt). Schneller / einfacher gehts über das Kommunikationsfenster von WordPress rechts oben, in dem eine Sprechblase aufleuchtet, wenn es was Neues zu Kommentaren innerhalb von WP gibt, das man noch nicht gelesen hat.
Deine Antwort auf meinen Kommentar kann ich dort per Aufleuchten aber nur finden, wenn du die Reply-Funktion unter einem Kommentar benutzt und deine Antwort nicht einfach in das neue Fenster schreibst, als würdest du einen neuen Kommentar schreiben.
Ich selbst hab ziemlich lang gebraucht, bis ich das gemerkt hab bzw. im Gespräch darauf aufmerksam gemacht wurde. Vorher hatte ich das Kommunikationsfenster noch gar nicht entdeckt gehabt und nicht genutzt. Wenn man es aber nutzt, hilft es Zeit sparen und alles im Blick behalten, wo man kommentiert hatte und wo Antworten dazu gekommen sind.
Entspannten Sonntag Abend wünsch ich dir!
Marion
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Hallo Marion, ich wünsche dir auch einen entspannten Restsonntag. Die Bubble habe ich eben im Reader gefunden. Diese kannst ich auch noch nicht. Super hilfreich. Ich klicke sonst immer und überall auf „E-Mail“ erhalten und folgen den Kommentaren aus meinem Postfach. Aber das ist einfacher.
Und vielen Dank für den Buchtipp – das schaue ich mir doch glatt mal an.
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Prima Julusch, freut mich. Wobei ich nicht wusste, dass die im Reader auch auftauchen. Den nutze ich wiederum nicht, aber egal. Wenns damit auch geht, passt alles wunderbar.
Hatte das zuerst auch immer über Beitrag abonnieren gemacht und war irgendwann überfordert mit den vielen Mails, die eintrudelten. Bis mich jemand aufklärte, dass es so einfacher geht.
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Das ist schon sehrs pannend. Dieses Haus war ja früher mal das Hauptpostamt in München und als ich – gleich ganz in der Nähe – meine Lehre machte, durfte ich die Post noch in diese Hallen hinein bringen.
Später stand es lange leer und bis das Sofitel soweit war zur Eröffnung, vergingen wirklich gefühlte Ewigkeiten.
Jetzt ein wenig Einblick zu bekommen, was daraus gemacht wurde, ist doch sehr interessant. Meine Tochter hat übrigens mal da drin gejobbt und durfte dann Wichtigkeiten wie Frau Kamann etwas aufs Zimmer bringen ;)
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