Freund oder Feind: Ihr und das „ES“ macht mich sehr traurig

Heute Abend hatte ich vor dem Training noch eine Stunde Zeit. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um bei WordPress weiter zu surfen. Mein Interesse lag heute bei Blogs zum dem Thema Depression und Dissoziation. Ich habe so viele unterschiedliche Blogs zu den Themen gefunden, dass ich ehrlich gesagt sehr überrascht war. In den ersten 20 Blogs habe ich 3-4 Beiträge gelesen und habe daraufhin entschieden, ob ich gerne weiter lesen würde. Ja? Dann habe ich ihn abonniert und freue mich schon jetzt darauf den Rest zu lesen.

Aber diese Worte haben durchaus Spuren bei mir hinterlassen. Oft war ich in einem unterschiedlichen Wechselbad der Gefühle gefangen. Neben Zwei Sachen haben sich jedoch sehr oft wiederholt.

Zum einen der Hinweis, dass der jeweilige Mensch hinter dem Blog für sich selber schreibt und wem es nicht gefällt, der soll halt wieder gehen. Durch einen Blog eine Plattform zu haben, mit der man sich mitteilen, sortieren und auch vielem einfach Luft machen kann, ist gerade in schwierigen Situation eine Bereicherung. Ich bin erst seit kurzem dabei meine Gedanken ins Web zu stellen und ich merke bereits jetzt schon, dass sich einige Sachen ändern. Ich habe das nicht beabsichtigt und werde sehen müssen, wie sich das weiter entwickelt.

Der zweite Punkt, der bei mir nur Kopfschütteln verursacht hat, war die Neugier der Menschen. Auf vielen Seiten waren einzelne Beiträge durch ein Passwort geschützt. Was in meinen Augen auch durchaus sinn macht. So wertvoll das Schreiben auch sein kann, so möchte man sicher nicht ALLE seine Gedanken und Gefühle mit der ganzen Welt teilen. Umso spannender war für mich der Punkt, dass ganz oft darauf hingewiesen wurde, bitte keine weiteren Anfragen nach dem Passwort zu stellen und der Schreiber den Kreis privat halten möchte. Wir sind alle neugierig. Ich auch, aber ich kann nichts dafür, denn ich bin eine Frau und das ist bei mir sowohl genetisch als auch hormonell verankert. Sind das nun Anfragen von Menschen die sich dadurch Hilfe versprechen oder menschlicher Voyeurismus?

Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Jedenfalls waren in vielen Beiträgen die Ängste, Sehnsüchte, Zweifel, die Freude und das Leid deutlich spürbar. In meinem persönlichen Umfeld habe ich eine Person, die an einer dissoziativen Störung und Depressionen leidet. Daher habe ich mich natürlich über die Krankheit informiert und hoffte in den Blogs Anregungen und Ideen zu finden, wie ich diesen Menschen besser unterstützen könnte. Obwohl ich theoretisch gut informiert bin, schaffe ich es einfach nicht zu sehen, wann die Person „da ist“ und wann sie „nicht da ist“. Und das über wirklich lange Zeiträume. Stellt euch mal vor, ihr verbringt regelmäßig Zeit mit einer bestimmten Person, man telefoniert, man trifft sich, man spricht miteinander, man lacht zusammen und tauscht sich aus.

Nach vielen Monaten, wird dieser Person erst bewusst, dass sie „nicht da war“. Und nun? Man kann sich nur hinsetzen und die letzten Monate reflektieren. Nicht nur über das, was einen persönlich in der Zeit bewegt hat, sondern auch was die Person erlebt hat. Wo man zusammen war, was man gemacht hat und über was man gesprochen hat. Schwierig? Eigentlich nicht. Das einzige was manchmal eine kleine Herausforderung darstellt, ist die Tatsache, dass man nicht in allen Bereichen – auch nicht nach dem Reflektieren – auf dem gleichen Stand ist. In Gesprächen redet man doch schon mal aneinander vorbei.

Ich wünschte, ich könnte einen Weg finden um zu merken, wann die Person nicht mehr da ist. Und wann sie „abdriftet“. Dann könnte ich eingreifen, helfen oder einfach nur die nachfolgende Zeit besser dokumentieren. Es ist mir nie schwer gefallen „ES“ zu verstehen. Fast keines der vielen „ES“ da draußen, denn wir alle haben einen oder ein „ES“, egal in welcher Form. Ob als Krankheit, als Marotten, Menschen die nur noch ein „ES“ wert sind oder wenn es ganz schlimm ist, dann als ICH. Hast du auch ein „ES“? Denk mal darüber nach.

Ich habe gelesen und gelesen und auch als ich dann zum Sport gegangen bin, ließ es mir keine Ruhe. Alle ihr da draußen, es redet sich immer ganz leicht daher und um gute Ratschläge ist man nie verlegen, aber ihr dürft wirklich niemals, ganz und gar niemals und nie eure Hoffnung verlieren. Auch wenn es an vielen Tagen fast unmöglich scheint – verspricht es mir!!!

Zumindest in Gedanken kann ich euch im digitalen Kosmos zur Seite stehen.

Eure Julusch

2 Antworten zu “Freund oder Feind: Ihr und das „ES“ macht mich sehr traurig”

    • Die grüne Wiese, der Plan B, das Ziel oder wie man Hoffnung noch nennen möchte. Das wichtigste ist niemals zu vergessen, dass es sie wirklich gibt. In jeder einzelnen Situation ist immer noch ein Rest von Hoffnung. Den Glauben daran darf man nie gänzlich verlieren. Sonst hat man bereits verloren.

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