Eigentlich ein Freund oder Feind: Die Herausforderung mit der Schwarzware

In der letzten Zeit (ungefähr seit dem ich blogge) ist mir eine unterschwellige Wiederholung in meinen Beiträgen aufgefallen. Nicht unbedingt direkt greifbar und sichtbar für jeden, aber ich kenne den Bezug zu vielen meiner Aussagen. Wäre auch schlimm wenn nicht.

Ich erzählte Frau Schaukelmaus davon und habe mich in diesem Gespräch gleich selbst eine Runde bemitleidet. Die meisten kennen sicher den Ratschlag, dass man sich bei Problemen mit anderen, einfach mal hinsetzen soll und alles in einem Brief niederschreibt, was einen belastet und was man dem anderen gerne sagen würde. Und dann legt man den Brief in die Schublade und man wird sich besser fühlen. Aha! Soviel mal wieder zur Theorie.

Ich habe es versucht und habe dem Papier alles was in mir war mitgegeben. Fazit: Vier beschriebene DIN-A4 Blätter, für die der Baum umsonst gestorben ist, und eine verkrampfte und schmerzende Hand. Das war aber auch wirklich schon alles. Sicher wird der Ratschlag bei irgendjemanden wirken, aber nicht bei mir. Es geht mir nicht besser, weil ich meine Schublade auf den gleichen Wissensstand gebracht habe wie mein Gehirn.

ABER …indem ich es dir erzähle, geht es mir wirklich besser. Schreiben befreit doch, aber nur wenn auch jemand daran Anteil nimmt.

Und so rede und rede ich mit Frau Schaukelmaus und stelle fest, dass man über seine größten Probleme und Sorgen nicht schreiben kann. Sie fressen sich Stück für Stück durch meinen Blog, wie Maden durch verfaultes Fleisch. Ab und an krabbelt eine an der Oberfläche herum, um dann gleich wieder gierig in den Fleischmassen zu versinken.

Warum ich darüber nicht schreiben kann?

Weil viele „Herausforderungen“ wie ich sie sonst nenne, nicht nur mich alleine betreffen. Wie so oft im Leben gibt es dort eine zweite, dritte, vierte und fünfte Person. Ich bin aber durchaus mit vielen kreativen und sinnfreien Ideen angefüllt. So kam mir die geniale Idee, einfach alles aufzuschreiben und die brisanten Absätze zu schwärzen. Mein Blog hätte dann zwar etwas von einem Stasi-Aktenlager, aber ich würde mal so einiges zurechtrücken. Die Freude hielt nicht lange an, den schnell war mir klar geworden, dass ich durch diese Darstellung regelrecht in die Welt schreie.

„SCHAUT HER, SCHAUT GENAU HIN, HIER IST ETWAS VERSTECKT WORDEN. HIER GING IRGENDWAS NICHT SEINEN GEREGELTEN WEG. DORT GIBT ES GEHEIMNISE UND VIELLEICHT NOCH VIEL MEHR ZU FINDEN.“

Hatte ich schon erwähnt, dass das Leben kein Ponyhof ist? Genau genommen könnte ich anfangen darüber zu schreiben und mir während des Prozesses überlegen, in welcher Form ich das in meinen Blog integrieren kann. Ich könnte – mache ich aber nicht.

Und während sich immer mehr, und mehr, und mehr Sätze in meinem Kopf bilden, bleibe ich stur und weigere mich auch nur einen davon niederzuschreiben. Gelegentlich bin ich jedoch nicht achtsam genug, und sie finden ihren Weg in andere Beiträge.

Noch gebe ich mich nicht geschlagen, ich finde schon noch eine Hintertür.

Eure Julusch

7 Antworten zu “Eigentlich ein Freund oder Feind: Die Herausforderung mit der Schwarzware”

  1. Hallo Julusch,
    ja. Dass da noch was hinter deinen Einträgen versteckt ist, habe ich auch schon angenommen. Und was Iwan sagt stimmt auch, wenn auch nur halb. Denn selbst anonymes bloggen hat seine Einschränkungen. Ich kann hier nicht alles schreiben. Schließlich habe auch ich hier einen Ruf zu verlieren und da passt einiges nicht. Bei mir sind es glücklicherweise derzeit keine existentiellen Probleme. Loswerden würde ich sie trotzdem manchmal gerne. Und ein Rat wäre auch nicht schlecht. Am besten von jemandem, der einerseits im normalen Leben nichts mit mir zu tun hat, von dem ich aber trotzdem weiß, das er ähnlich tickt und Interesse hat. Deshalb kommt auch weder meine Partnerinin Frage, noch der Psychoanalytiker, noch der Typ an der Hotelbar.
    Also liebe Miniselbsthilfegruppe: weitere Lösungsvorschläge?

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    • Also bei mir ist es gerade umgekehrt: Ich brauch da Vertrauen, um mein Herz auszuschütten und da muss ich jemanden schon länger kennen, dann sollte das von Angesicht zu Angesicht sein. Mit meinen Berufskollegen bin ich öfters mal im Auto unterwegs (also abwechslungsweise mit den Beiden) und da ergeben sich schon so Gespräche. Immer Montag früh ;-)

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    • Hessischen Fragewort mit zwei Buchstaben: Hä?

      Wer ist den jetzt schon wieder Iwan? Meint er Nurki? Heißt er Iwan? Und woher hat er diese Information? Aufgrund der unglaublich vielen Kommentare in diesem Beitrag, war es sehr schwer zu bestimmen, wer den nun Iwan ist.

      Ich musste nun etwas tun, was ich bisher noch nicht getan hatte. Ich ging auf Nurkis Seite und schaute mir seine „Über mich“ Seite an. So, so das ist also Nurki, aber einen Iwan habe ich auch dort nicht gefunden. Auch auf Deiner Seite war ich bisher noch nie Leander, falls du überhaupt eine „Über mich“ Seite hast. Bilder und Informationen, sein sie noch so oberflächlich oder klein, verändern unsere Wahrnehmung. Ich fand es viel spannender euch durch eure Worte kennen zu lernen.

      Miniselbsthilfegruppe finde ich voll knorke! Schon mal versucht etwas deiner Schublade zu erzählen? Bei manchen soll es wirklich helfen. ;-)

      Ich bewege mich irgendwo zwischen euch. Es gibt Themen die ich nur mit meinen engsten Vertrauten (da ist das Wort Vertrauen schon Maßstab) besprechen kann. Aber wiederum auch der Mann an der Hotelbar, den man nie wieder sehen muss, ein interessanter Gesprächspartner sein kann. Er kann ein Licht auf Themen werfen, die Menschen, die einen gut kennen, nicht vor Augen haben.

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  2. Es gibt für mich auch Sachen, die ich nicht schreiben „kann“, da aktuell und andere Personen involviert…. und wenn es dann nicht mehr aktuell ist und es mir egal ist, ob die andere(n) Persone(n) das mitkriegen, dann muss ich nicht mehr darüber schreiben, da Problem erledigt. Tja… der Nachteil, wenn man unter Echtnamen schreibt oder wie bei mir, alle Freunde und Bekannte wissen, wer ich bin…. ;-)
    Irgendwie blöd… und versteckte Botschaften hab auch ich in meinem Blog entdeckt, ich schau halt, dass es nicht zu offensichtlich wird… :lol:

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