Das absurde Gurken Comic am Frankfurter Flughafen

Sicherheitskontrolle in Frankfurt am Flughafen

Es ist die Hölle los. Selbst zu Ferienbeginn habe ich es noch nie so voll gesehen. Keine echte Fast Lane, keine Business Lane, nix. Nur an allen Schaltern unendlich lange Warteschlangen. Ich will euch nicht mit Details langweilen, aber als ich dann sozusagen „am dransten war“ machten sie genau vor meiner Nase die Kontrolle zu und sagten mir, ich soll mich wieder bei einem anderen Schalter anstellen. Sagen wir mal, dass ich mit viel „Fingerspitzengefühl“ (hust) und mit Hilfe der Polizei, direkt am Schalter nebenan, mein Gepäck auf das Band legen durfte. Genauso wie der Herr hinter mir.

Und genau hinter uns beiden, die sich erlaubt vorgedrängelt hatten (in dieser Warteschlange), machten sie auch diesen Schalter zu. Die Menschen hinter uns reagierten sehr ungehalten. Die Polizei war jedoch schnell zur Stelle und so eskalierte es zumindest nicht. Das ist wirklich kein Witz.

Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass mein Boarding „erst“ vor 15 Minuten begonnen hatte. Also hatte ich noch eine Chance meinen Flieger zu erwischen. Ich zog so viel wie nur möglich aus, und verfrachtete es auf das Band. Sogar meine UGGs mussten weichen, obwohl sie gar kein Metall enthalten. Aber wenn der Zufallsgenerator anspringt, ist das den „Sicherheitsdamen“ egal, die UGGs werden verhaftet und man muss eine Ewigkeit warten, bis die „Sicherheitsherren“ meine hochgefährlichen Lammpantoffeln geröntgt haben. Ich laufe durch – YEAH! Die Maschine schweigt. Nur noch schnell meine Tasche nehmen und dann loshetzen. Ähm, warum ist es gerade meine Tasche verhaftet worden? Ich gehe im Kopf schnell den Inhalt durch. Nein, alles fein. Dort kann nichts drin sein, was die Verhaftung rechtfertigt.

Die Sicherheitsdame durchsucht meine Tasche und holt ein verpacktes Geschenk heraus.

„Ich müsste da rein sehen?“
„Das ist eine Gurke.“
„Ich muss da trotzdem rein sehen.“

Ich versuche vorsichtig das Geschenkpapier zu lösen, um es gleich wieder behutsam verschließen zu können. Es funktioniert nicht, also reiße ich es auf. Ich muss ja weiter zum Flieger.

„Was ist das?“
„Ich sagte das doch schon. Eine Gurke. Eine Gurke in einer Dose. Das steht doch auch drauf.“
„Die dürfen sie nicht mitnehmen.“
„Wie bitte? Ich darf keine Gurke im Handgepäck transportieren?“

Sie schüttelt die Dose.

„Ich höre das dort Flüssigkeit ist.“

„Was sie hören ist die Gurke, die sie dauernd gegen den Dosenboden hauen und das tut ihr sicher nicht gut. Ich habe letzte Woche bei ihren Kollegen angerufen und extra gefragt, ob ich diese Gurke im Handgepäck mitnehmen kann. Dort sind, wenn sie mal nachlesen wollen, etwa 20 mg Restflüssigkeit enthalten. Diese sind auch ausgewiesen auf der Dose. Laut ihren Kollegen stellt der Restanteil der Flüssigkeit in der Verpackung, keinen Hinderungsgrund dar.“

„Trotzdem, sie dürfen die Gurke nicht mitnehmen.“

Traurige Erinnerung an meine Gurke
Traurige Erinnerung an meine Gurke

Ich bleibe ruhig und schaue sie nur an. Sie schlägt mir vor, den Sicherheitsbereich zu verlassen und die Gurke als Gepäck aufzugeben. Dann sagt sie im selben Atemzug, dass sie es mir aber nicht empfehlen würde.

„Bitte? Ich soll die Gurke als Gepäck aufgeben?“

Ich denke ernsthaft darüber nach, was wohl passieren würde, wenn die beiden Polizisten schon wieder wegen mir antanzen müssten. Beide waren nicht annähernd attraktiv genug, um mich von ihnen verhaften zu lassen.

Hm .. Ich schaue auf die Uhr.

19 Minuten sind seit dem voraussichtlichen Beginn des Boarding vergangen. Ich habe heute ein gutes Gate (A11) erwischt und der Fußweg wäre in nur drei Minuten zu schaffen. Ich könnte meinen Flieger noch erwischen. Wenn ich nur wüsste, ob die Maschine noch steht, dann wüsste ich, ob ich hier aus reinem Spaß einen Gurkenkrieg starte.

Es wäre zumindest denkbar einfach.

Die Fakten: Mitarbeiter A trifft mir gegenüber eine Aussage und Mitarbeiter B macht es auch. Beide Aussagen sind komplett unterschiedlich, aber Mitarbeiter B behauptet, recht zu haben. Ich bin kein Angestellter des Unternehmens und kenne die Gesetze nicht gut genug, um mit Sicherheit sagen zu können, wer von beiden mir gegenüber die korrekte Aussage getroffen hat. Also bitte ich um den diensthabenden Vorgesetzten.  Dieser wird in der Regel nicht geholt, stattdessen kommen die netten Herren Polizisten und mischen sich freundlich ein. Das habe ich durchaus schon öfters erlebt. Jedoch immer nur als Zeuge und nicht als „Täter“, von daher hatte ich eine ungefähre Vorstellung was passieren würde.

Vielleicht ist der eine oder andere Charakterzug bei mir stärker ausgeprägt, als bei anderen. Zu den absoluten Highlights meiner Persönlichkeit gehört definitiv, dass ich unglaublich – und ich meine unglaublich – stur sein kann. Ähm, sehr stur.

Ich überlege ob die Dame einen schlechten Tag hat oder nur scharf auf meine Gurke ist. Es ist in offenes Geheimnis und 100fach immer wieder zu sehen, dass die netten Damen und Herren Sicherheitsleute zwar die angelutschten Wasserflaschen wegwerfen, aber die „guten Sachen“ einfach behalten. Das ist ein Fakt und keine Behauptung.

Oft habe ich mich gefragt, ob und wen sie damit eigentlich bestehlen. Wenn ich – wie gerade letztens – vergesse die große Haarspraydose aus meiner Handtasche zu nehmen, dann habe ich einfach Pech gehabt und muss sie nun mal rausrücken. Da braucht man gar nicht zu diskutieren oder sich zu ärgern. Das ist dann einfach so. Aber wer gibt ihnen das Recht, sich an meinem Eigentum zu bereichern. Und ist es noch mein Eigentum, sobald sie es in die Hand nehmen? Wem gehört das Haarspray dann?

Wenn ich Sperrmüll, der an der Straße steht, einfach mitnehme, dann ist das Diebstahl. Der Müll gehört dem „Entsorger“. Punkt! Da gibt es ebenfalls keine Diskussionen. So sind unsere Gesetze. Der Eigentümer erteilt durch das Abstellen des Sperrmülls auf die Straße, dem Entsorger einen Auftrag. In diesem Moment gehört der Müll ihm, und wenn ich das dann mitnehme, dann bestehle ich den Entsorger.

In meiner freien, persönlichen Übersetzung würde ich somit bei Übergabe der Haarspraydose, den Auftrag an das Unternehmen der Sicherheitsdame erteilen, diese zu entsorgen. Geschieht das nicht und die Haarspraydose wird einbehalten, dann ist das Diebstahl. Aber an wem? An der Müllabfuhr? An mir, weil der Auftrag nicht ausgeführt wird? Oder bestiehlt sie ihr eigenes Unternehmen?

Diebstahl ist Diebstahl und könnte, mit einer fristlosen Kündigung geahndet werden. Aber mir scheint es, dass es wirklich keinen interessiert. Noch nicht einmal die Herren Polizisten, die den ganzen Tag daneben stehen. Jedenfalls wurde meine Haarspraydose an der Mülltonne vorbei getragen und unter den Tresen geschoben. Und das sah ich nicht zum ersten Mal. Irgendjemanden beglückte ich schon mit Feigensenf, Parfum und Wein. Ich musste in den Jahren noch viel mehr abgeben, aber bei den erwähnten Sachen sah ich, dass sie nicht dem Müll zugeführt wurden.

Also zurück zum Thema. War die Dame nur scharf auf meine scharfe Gurke? Während ich noch darüber sinnierte und wir uns dabei in die Augen sahen, habe ich die Entscheidung getroffen, dass die Chance meinem Flieger zu bekommen und meine Termine wahrzunehmen höher wiegt, als der Kampf um meine Gurke.

In der Regel ist es mir eigentlich auch schnuppe, wenn sie die Sachen mitnehmen. Sie haben einen wirklich undankbaren Job. Sie stehen da und dürfen sich unglaublich oft „anblaffen“ lassen von irgendwelchen uneinsichtigen Reisenden. Teilweise habe ich Szenen erlebt, die sind wirklich unmöglich gewesen. Bevor die „guten Sachen“ also auf dem Müll landen, dann sollen sie die Sachen lieber mitnehmen. Ist ja meine Schuld, wenn ich nicht daran denke sie aus dem Handgepäck zu nehmen.

Aber mir meine glitzernde Dosengurke abzunehmen, das war an diesem Morgen ein Hauch zu viel. Ich habe sie aus dem tiefsten Osten hunderte von Kilometer geschleppt, um sie genau an diesem Tag zu verschenken. Ich habe sogar sichergestellt (dachte ich zumindest), dass ich sie transportieren kann, ansonsten hätte ich sie per Hauspost nach München vorgeschickt.

Wir landen gleich und nachdem ich das alles zu digitalen Papier gebracht habe, geht es mir deutlich besser. Die Dame wird sich heute Abend wundern, dass die Gurke noch nicht einmal vibriert. Denn es ist wirklich, einfach nur eine Gurke. Guten Appetit.

Eure Julusch

2 Antworten zu “Das absurde Gurken Comic am Frankfurter Flughafen”

  1. Gott, warum fliegst Du die paar km eigentlich dauernd? Gurkenterror, schlechter Leberkäse, 25 mal warten, sitzen, Schlange stehen, sitzend warten, stehend warten, enge Sitze, schlechte Luft, kaum ist man oben, schon wieder runter. 35 Minuten in der Luft aber von Haustür zu Haustür Stunden unterwegs. Gibts da keine Alternative?

    Gefällt 1 Person

    • Hallo Leander!

      Leider gibt es nicht wirklich eine gute Alternative. Mit dem Zug brauche ich um ein vielfaches länger. Wenn ich alle Verbindungen OHNE Wartezeit bekomme, dann sind das 5 Stunden, weil ich von München aus noch nach Unterschleißheim muss.

      Auch das Auto ist nicht wirklich eine Alternative. Ich kann mich nach einem langen Arbeitstag nicht noch Abends/Nachts 400 km auf der Autobahn quälen. Und zeitlich habe ich im Vergleich zum Zug auch nichts gewonnen.

      Mit An- und Abreise brauche ich mit dem Flieger ohne Verspätung und Gurkenkrieg ziemlich genau 2,5 Stunden. Die Rechnung ist dann einfach.

      Und wenn man mal ehrlich ist, dann leide ich auf einem ziemlichen hohen Niveau. Gestern gab es in der Business Lounge Waffeln und Glühwein. Äh, und natürlich Leberkäse. Ich blieb direkt am Waffelstand stehen (wurden immer frisch gemacht) und habe die Dame immer meinen Teller belegen lassen. Lecker!

      Trotzdem gibt es immer wieder Tage, so wie bei meiner Gurkenreise, die ich wirklich nicht brauche.

      Gruß Julusch

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