Nachdem ich bei meinen letzten drei Besuchen in München, wieder nur im Bayernpost und Hilton war, musste mal etwas neues her. Zeit für neue Wege und auf zu neuen Ufern. Die Auswahl erfolgte nach dem Zufallsprinzip. Ich schloss meine Augen und scrollte in der Liste der buchbaren Hotels blind herum. Wo meine Maus stehen blieb, da wollte ich wohnen. Obwohl ich allein bei dem Namen und seiner Lage das schlimmste befürchtete, habe ich es trotzdem gebucht. Heute residieren wir im Eurostars Grand Central Hotel in München.
http://www.eurostarsgrandcentral.com/
Das Hotel

Direkt an der Line S1 steht die Hackerbrücke, die auch zeitgleich ein S-Bahnhof ist. Diese ist mir seit vielen Monaten ein Dorn im Auge, da dort irgendwo auf der oberen Ebene ein Cache liegt, und ich konnte ihn bei meinen letzten zwei Besuchen nicht finden. Und auch heute holte ich mir nur dreckige Hände und konnte die Dose nicht bergen. Aber das nur als Randbemerkung. Am S-Bahnhof gibt es so etwas wie ein winziges Einkaufscenter. Dort kann man sich, sofern man möchte, mit dem Nötigsten ausstatten. Mir ist das vor allem wichtig, weil ich für den Abend mindestens ein Liter Wasser benötige, und die Hotels nicht gerade für ihre Sparpreise bekannt sind. Von der S-Bahn Station, sind es ca. 10 Minuten Fußweg bis zum Hotel.

Der Empfangsbereich war groß, wirkte aber nicht kalt und steril. An der Rezeption wurde ich sehr freundlich begrüßt und auch mein Hotelprofil, war ebenfalls bis hierher gedrungen. Ich wurde nicht nur gefragt, ob es auch weiterhin ein Raucherzimmer sein darf, sondern auch welche Rechnungsanschrift morgen auf meiner Rechnung stehen soll. Sehr zuvorkommend. Das kenne ich leider auch ganz anders. Mein Zimmer lag im ersten Stock und war – ACHTUNG – die dritte Tür neben den Fahrstühlen. Herrlich. Nachdem der Empfangsbereich schon sehr einladend war, war ich mehr als gespannt, auf das Zimmer.
Im Zimmer
Sauberkeit und Zustand der Einrichtung: Beim Eintritt wurde ich wiederum positiv überrascht. Es war freundlich und hell eingerichtet, und die Wände waren mit Satin Blöcken überzogen. Das hatte ich auch noch nicht gesehen. Es gab den typischen, schmalen Schreibtisch und einen Sessel. Ich konnte keine abgesplitterten Ecken, keinen Staub, keinen Dreck oder abgenutzte Einrichtungsgegenstände finden
Bett und Bettwäsche: Ein großes Bett, eine gute Matratze und eine viel, viel, viel zu dünne Decke wartete auf mich. Leider hatte ich nur zwei Kopfkissen. Dabei bot das Bett, für fünf weitere Kissen, ausreichend Platz. Schade. Nicht, dass ich sie bräuchte, aber es wirkt so schön kuschelig.
Temperatur: Die Temperatur im Zimmer, wurde über eine klassische Klimaanlage gesteuert, die wie in allen Hotelzimmern, den Raum nicht wirklich warm bekommen hat. Bei diesen Anlagen gibt es genau drei Einstellungen: Kalt (das ist der rote + Bereich), sehr kalt (das ist der Bereich zwischen + rot und – blau) und richtig Ar***kalt (das ist der blaue Bereich). Als ich eine halbe Stunde am Schreibtisch saß, und noch etwa gearbeitet habe, war mir wirklich kalt geworden. Richtig kalt.

Bodenbelag: Statt auf ranzigen Teppich trat ich auf einen Holzfußboden. Endlich mal wieder. Alles super.
Badezimmer: Überrascht war ich ebenfalls über das Badezimmer. Entweder war es relativ neu oder absolut top gepflegt. Obwohl ich auch hier ein Haar in der Suppe suchte, wurde ich nicht fündig. Und ich habe voller Verwunderung, wirklich alles auf den Kopf gestellt. Interessant, liebe Hoteliers, es geht auch anders wie man sieht.
Technik: Die Marke des Flachbildfernsehers an der Wand, habe ich inzwischen erfolgreich in meinem Kopf geschwärzt. Ansonsten konnte der Haartrockner mit „Power“ pusten. Der Wasserkocher war eher ein kleines Exemplar seiner Gattung, und wirkte sehr zerbrechlich, der arme Tropf.
Room Service vs. Housekeeping
An diesem Abend hatte ich keine Muse, hier irgendwelche Testanrufe durchzuführen. Ich war in eine Polizeisperre gelaufen, und konnte eine halbe Ewigkeit, den S-Bahnhof nicht verlassen. Meinen herzlichen Dank an dieser Stelle an Pegida und Antifa. Aber, ich habe mittlerweile ein weiteres Mal dort genächtigt, und den Test nachgeholt. Die Kälte des Zimmers, hatte ich noch in gute Erinnerung. Also habe ich beim Room Service angerufen, und mir einen Lüfter bestellt. Die Person am anderen Ende der Leitung verstand mich einfach nicht. Weder Lüfter, noch Heizlüfter, noch Heizung kam an. Erst als ich sagte, dass mir zu kalt im Zimmer ist, ging auf der anderen Seite das Licht an. „Ach, Heizlüfter? Ich verstehe. Ich gebe es an meine Kollegen weiter.“ Keine vier Minuten später, hatte ich meinen Lüfter. Cool.

Fitness- und Spa-Bereich:
Ist wegen akuter Lustlosigkeit ausgefallen.
Restaurant und Bar:
Ich wollte wenigstens dem Restaurant und der Hotelbar einen Besuch abstatten. Der Bereich zwischen der Lobby und der Bar ist wunderbar gestaltet. Dicke Sofas, viele Materialen aus Naturprodukten und dazwischen eine Menge Glitzer. Seltsame Kombination, aber vollkommen harmonisch. Ein „Probesitzen“ war da natürlich Pflicht.
Die Bar war sehr offen gestaltet und verlor durch ihre Möblierung jeglichen Charme. Jeglichen. Schade. Mit anderen Tischen und wenigen Accessoires, könnte man den Bereich sehr leicht in was einladendes verwandeln. In der Bar befanden sich vier Gäste. Ich nahm Platz und studiere die Karte. Die Getränke lagen unter den Normen in Hotelbars. Es gab darüber hinaus, eine ziemlich große Auswahl an Snacks und kompletten Gerichten, zu moderaten Preisen. Na ja, vielleicht bis auf die Pommes, die mit fünf Euro schon etwas deftig waren. Ich entschied mich, auf das Essen zu verzichten, und mir nur einen Rotwein zu bestellen.

Ich legte die Karte beiseite und suchten den Blick der Bedienung. Sie sah mich an und kam auf mich zu, um an mir vorbei zu gehen, und das Geschirr vom Nachbartisch abzuräumen. Ich wartete. Sie kam wieder, um dem Gast nebenan Bier zu bringen. Ich wartete. Sie kam und ging. Sie kam und ging wieder. Danach kam sie auch endlich zu mir, um die Bestellung aufzunehmen. Sie ist wirklich viermal an mir vorbei gelaufen, und hat mich ignoriert. Ich war wirklich überrascht. Wenigstens ein kleines „bin gleich bei ihnen“ wäre nett gewesen
Sie wirkte komplett überfordert. Man sah regelrecht wie gestresst und gehetzt sie ist. Ich bestellte meinen Wein, den ich nur einige Augenblick später auch bekam.
Irgendwann war mein Glas leer und ich saß am Tisch und wartete, wartete, wartete. Nach 19 Minuten, ich sag es gleich nochmal, nach 19 Minuten, stand ich auf und bin die Bedienung suchen gegangen. Ich fand sie hinter der Theke, auf den Knien, sie räumte irgendwas ein. Schade, dass das überraschend gute Haus, am Ende des Tages, bei mir einen bitteren Nachgeschmack hinterließ. Ich bezahlte und ging.
Frühstück – die Ausnahme
Ich frühstücke nicht, wenn man eine reine Flüssigkeitsaufnahme nicht mitrechnet. Jedoch ist mir der extrem niedrige Preis für das Room Service Frühstück aufgefallen. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, es waren 12 Euro. Meine Neugier war geweckt. Ich wollte jetzt wirklich wissen, was man für sein Geld bekommt. Der Morgen kam und mit ihm mein Frühstück. Ich war einfach platt, ich hatte schon für wesentlich mehr Geld viel, viel weniger bekommen. Schaut einfach selber.

Abreise
Das Auschecken ging schnell, freundlich und es stand sogar die richtige Anschrift auf der Rechnung. Absolut keine Klagen meinerseits.
Fazit
Die Preise für die Zimmer sind absolut moderat, das Low-Budget Frühstück ist ein Traum, die Zimmer, und vor allem die Badezimmer, sind super gepflegt. Auch die niedrigen Preise für Getränke und Speisen überraschen. Vielleicht liegt das auch nur daran, dass man dort nur mit Mühe etwas bestellen kann. Wenn man jetzt noch die Gardinen bügelt, die dem Zimmer seine Eleganz nehmen, wäre man schon ein riesiges Stück weiter. Aber die Bettdecken sind viel, viel zu dünn. Wirklich. In Summe bleibt nur zu sagen, dass ich jederzeit wieder kommen würde. Das Eurostars Grand Central Hotel, ist meine neu entdeckte Perle, unter den Hotels in München. Ich kann es wirklich empfehlen, aber am besten im Sommer und satt.
2 Antworten zu “Eurostars Grand Central Hotel – München”
War Dein Zimmer nach hinten raus?
Wir waren dort einmal und hatten zu erst in Zimmer seitlich. Das war nicht schön, da es ungehindert von gegenüber eingesehen werden konnte. Wir haben dann kurzfristig ein anderes Zimmer nach vorne raus bekommen (ohne jegliche Probleme!). Das war richtig gut und schön hell. Die Badezimmer mit dem beklebten Glas finde ich ganz witzig. Eignen sich auch gut für Fotos ;-)
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Ja, ich hatte bisher immer ein Zimmer nach vorne heraus. Sobald werde ich aber nicht wiederkommen, da nach dem Umzug unserer Hauptniederlassung die Lage schlecht ist. Die letzten 8-10 Nächte war ich im INNSIDE Büropark Schwabing. Darüber werde ich noch berichten.
Lieben Gruß
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