Ich sitze gerade im Flieger auf dem Weg nach Hause. Wir stehen auf der Startbahn können jedoch nicht losfliegen, weil der Frankfurter Flughafen wegen Gewittern gesperrt ist. Also habe ich genug Zeit um diese Geschichte zu beginnen. Heute ist einer der wenigen Tage an denen ich bereue unter meinem eigenen Namen zu schreiben. In meiner subjektiven und objektiven Wahrnehmung sind alle Themen die mich derzeit am meisten bewegen, nichts was ich hier in aller Öffentlichkeit preisgeben kann.
Meine letzten Monate waren emotional sehr durchwachsen. Ich bin sehr hoch geflogen aber auch sehr tief gestürzt. Meine Dämonen hatten mich mehr als sonst im Griff und zerrten an meiner Seele. Unangenehm – mal freundlich ausgedrückt.
Dann kam der August und alles wurde irgendwie absurd.
An einem Abend Mitte August besuchte ich einen sehr alten Freund von mir. Es war ein wirklich schöner Abend. Gute Gespräche, guter Wein und Musik und es herrschte eine sehr angenehme und ausgelassene Stimmung. Mir ging es richtig gut, und ich fühlte mich nach Monaten endlich mal wieder wohl. Wirklich wohl. Wir redeten noch lange bevor er dann gegen 8 Uhr auf der Couch einschlief. Ich rief mir ein Taxi und fuhr heim. Es war ein schöner Abend, aber irgendwas lief danach ziemlich schief. Ich kann es gar nicht so genau in Worte packen. Aber es versetzte mir schon einen ordentlichen Hieb. Was absurd ist.
Während die nächste Woche so dahin plätscherte, freute ich mich auf das Wochenende und einen geplanten Schiffsausflug mit alten Freunden und Bekannten. Eine gelungene Ablenkung von all dem Chaos. Die Fahrt war auch wirklich schön. Wir hatten Glück mit dem Wetter und konnten die 5 Stunden Fahrzeit draußen sitzen. Vor Ort angekommen kippte meine Stimmung fast Augenblicklich. Zu viele Menschen – zu eng – zu viele Berührungen – zu alles. Ich holte unsere Rückfahrtickest heraus, drückte sie den anderen in die Hand und ging einfach weg. Klar, nicht gerade nett aber so habe ich ihnen wenigsten nicht die Stimmung versaut. Als ich den Bahnhof vor Ort fand kam gerade ein alter Bummelzug angefahren. Ich stieg einfach ein und fuhr davon. Als ich einige Stunden später zuhause angekommen war, konnte ich immer noch nichts mit mir anfangen. Meine Dämonen waren einfach zu laut. Was absurd ist.
Und in all diese Unordnung purzeltet ganz unerwartet ein Mensch in mein Leben, der alles im Hier und Jetzt veränderte. Ich kann Euch gar nicht sagen wie er dieses Wunder vollbracht hat, aber als er wieder ging war alles anders. Er hatte mir auf einen Schlag viele meiner Ängste genommen, meine Seele zusammen gesetzt und dick mit Pflastern beklebt. Ich würde gerne verstehen wie er das gemacht hat, aber ich weiß es selber nicht. Den richtigen Knopf in der perfekten Sekunde gedrückt? Keine Ahnung, aber ich bin ihm so unendlich dankbar. Schon verwunderlich wie sich manche Dinge entwickeln. Er hat mich eingenordet – ich bin wieder ich. Und das mit einem Wimpernschlag. Vielleicht können Menschen die mit Dämonen kämpfen, die Dämonen der anderen schon aus der Entfernung riechen.
Er hat viel in mir in Bewegung gesetzt. Ich dachte über Freundschaft, Liebe, Integrität, alte Dämonen, Schuld, Angst und so vieles mehr nach. Er hat mich auch dazu bewegt – wenn auch nur indirekt – meine alte Schuld als Westentaschenlügnerin zu begleichen. Noch etwas für das ich sehr dankbar bin. Was absurd ist. Und er schaffte es sogar meine „Ich-kann-es-nicht-ertragen-Schwäche“ etwas zu mildern. Manchmal muss man sich nur auf die „richtige“ Zweisamkeit besinnen.
Meine wundervolle Fledermaus, ich sagte doch schon immer das du überraschen bezaubernd bist. Ich danke Dir für alles. You had me howling … and make my skin crawl. Pass mir nur gut auf Mr. Wayne auf – und natürlich auf Dich.
Man sieht sich.
2 Antworten zu “Howling”
Sehr schön – und sehr schön geschrieben von dir liebe Julusch….
Ich finde Jeder sollte so eine Fledermaus haben….
Send it to me Darling…
Viele liebe Grüße, Anja
P.S. freu mich für dich
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Vielen lieben Dank, mein Süße. Ich werde mein Mäuschen mal anfragen, ob er auch bis nach Homburg fliegen kann. Ansonsten … bleibt uns immer noch Paris.
Bussi und lass Dich nicht ärgern.
Gruß Julusch
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