Meine letzten Beiträge waren sehr emotional, dass ich für den einen oder anderen Moment darüber nachdachte sie zu schließen. Nicht weil sie nicht meine Gefühle widerspiegeln oder Aussagen darin fehlerhaft sind, sondern weil ich in jeder Zeile herauslesen konnte wie dünnhäutig ich in diesen 14 Tagen war. Ich fieberte, mein Hund war so krank, dass nicht sicher war ob er durchkommt und ich fühlte mich von der ganzen Welt verlassen.
Wenn meine Körpertemperatur über die 38 Grad Marke steigt, könnte jeder Mann dieser Welt noch eine ganze Menge von mir lernen. Die Wahrscheinlichkeit das ich jeden Augenblick sterbe und das ganze Leid der Welt auf meinen Schultern trage, ist nahezu sicher. Nur nicht eben wann. Jetzt? Oder erst in 12 Stunden? Um es abzukürzen: Ich bin der größte Jammerlappen der Welt, sobald ich Fieber bekomme. Normalerweise rolle ich mich dann im Bett zusammen und wimmere nur vor mich hin. Zu mehr bin ich eigetlich nicht mehr in der Lage.
Das musste das erste Mal in meinem Leben ausfallen. Also schleppte ich mich Tag für Tag mehrfach mit Schüttelfrost vor die Tür, um die Hunde auszuführen. Im 30 Minuten Takt musste ich hinter dem einen Hund (Magen-Darm-Virus) nachwischen, damit der andere sich nicht ansteckt, und dabei die arme Maus auch noch Zwangsernähren. Ich futterte Paracetamol wie Bonbons und versuchte selber, wenigstens genug Flüssigkeit zu bekommen. Und weil das Leben kein Ponyhof ist, arbeitete ich aus meinem Bett heraus auch weiter.
So gut ich mich in meinem neuen Leben auch eingerichtet habe, war das eine wirklich ernst zu nehmende Feuerprobe. Tapfer versuchte ich mich nicht unterkriegen zu lassen. Mir erschien der Kampf nur jeden Tag immer unmöglicher zu gewinnen. Klar, am Ende hatte ich es geschafft, aber ich war mehr als einmal kurz davor alles hinzuwerfen. Selbstbestimmtes Leben? Braucht man das wirklich? Ich hätte fast alles getan, um mich irgendwo einrollen zu können, mir über den Kopf streicheln zu lassen, und zu hören das alles gut wird.
Wenn ich krank bin – bin ich einfach nicht ich. Die emotionale Veränderung, die mit mir vorgeht, ist krass. Als würde jemand die eine Julusch ausknipsen und bei der anderen die Startknopf drücken. Fragt mal meine ehemaligen Partner, die würden den Kopf über den Händen zusammenschlagen und Euch nur den einen Tipp geben: Rennt!
Ich würde jetzt gerne hier sitzen und Euch schreiben, dass ich daran gewachsen bin. Es wäre eine glatte Lüge. Sobald ich wieder krank werde wird das ganze Spiel von vorne losgehen. So bin ich nun mal. Ich mutiere zu einem Haufen verlorenes ICH und brauche ganz viel Liebe – und Kreppel. Ob sich das jemals ändern wird weiß ich nicht, ich muss es wohl einfach akzeptieren.
Apropos Veränderung. Wieder gesund zu sein hat aber auch viele andere Vorteile, neben dem gesund zu sein. Ich kann wieder jegliche Musik hören, ohne nur einen Gedanken daran zu verlieren, ob da draußen jemand ist. An dieser Stelle knüpfe ich an meinen vorherigen Beitrag an und schreibe:
Ist da jemand, der mein Herz versteht?
Und der mit mir bis ans Ende geht?
Ist da jemand, der noch an mich glaubt?
Der mir den Schatten von der Seele nimmt?
Und mich sicher nach Hause bringt?
Ist da jemand, der mich wirklich braucht?
Ja, da ist jemand. ICH. Und es fühlt sich immer noch verdammt gut an.
Mimimi mache ich jetzt nicht mehr, zumindest bis zum nächsten Fieberschub – lach.
Eure Julusch
3 Antworten zu “Recap”
Ich hoffe, es geht Dir wieder besser, liebe Julusch?
Herzliche Grüße,
Sylvia
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Hallo Sylvia,
ja, mir geht es wieder richtig gut. Und mein Hund hat die Krankheit überstanden und kommt durch. Was erstmal das wichtigste ist.
Ganz lieben Gruß
Julusch
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Das freut mich 💙
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