Vor vielen, vielen, vielen Monaten hatte ich eine Phase in der ich nicht mehr schreiben konnte. Ich begann einen Beitrag nach dem anderen und stellte keinen richtig fertig. Alles was ich schrieb war unausgereift, unbefriedigend und sinnbefreit. Es dauert einige Zeit bis mir bewusst wurde woran das lag.
Das Thema das mir damals am meisten auf der Seele brannte und mich am meisten emotional beschäftigte, fand nicht den kleinsten Raum in meinem Blog. Ich vergrub das Thema ganz unten in meinem emotionalen Keller und wartete geduldig bis es abstarb. Und wartete, und wartete, und wartete. Als ich mir der Tragweite der ganzen inneren Blockade bewusst wurde, resignierte ich und fing an über das Thema zu schreiben. Es dauerte Wochen bis der Beitrag fertig geschrieben war, obwohl ich jeden Tag daran arbeitete. Dann war er fertig und ich schickte ihn hinaus in die Welt.
Freiheit. Wirklich.
Vor einigen Wochen rutschte ich langsam wieder in den bereits bekannten Zustand zurück. Statt normalerweise meine Finger nur so über die Tastatur tanzen zu lassen, bewegen sie sich nur gemächlich von Buchstabe zu Buchstabe. Sie bekommen einfach kaum Anweisungen aus der Schaltzentrale. Hirnfrost.
Letztens fragte mich jemand im Gespräch folgendes: „Was ist mit dir passiert? Warum benimmst du dich so erbärmlich?“
Kein Witz. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Der Schlag hatte ordentlich gesessen. Also fing ich an darüber nachzudenken. Leider musste ich zu der traurigen Erkenntnis kommen, dass ein Funken Wahrheit darin enthalten war. Der erste Schritt zur Besserung ist die Erkenntnis. Und ich habe erkannt – sehr viel erkannt.
Ich umgebe mich derzeit mit Menschen, die gar nicht von mir umgeben sein wollen. Ein bisschen erbärmlich ist das schon. Also setzte ich mich letztens auf eine Parkbank und dachte über meine ganze Situation nach. Leider muss ich zugeben, dass ich mir in der letzten Zeit immer wieder untreu wurde. Ich bin so viele Kompromisse eingegangen, bin so weit von meiner Linie abgewichen und habe zu viele meiner Prinzipien missachtet. Traurig, traurig, meine liebe Julusch. Während ich nun so schwermütig auf dieser Parkbank vor mich hin grübelte, kam mir die einfachste Idee. Schreibe es einfach aus Deinem Leben. Das hat schon so oft funktioniert.
Also biss ich in den sauren Apfel und habe es getan. Hat es funktioniert?
Mit den weisen Worten einer bekannten Sängerin, würde ich diesen kurzen Beitrag gerne beenden.
I’m not your bitch, don’t hang your shit on me!
Madonna
8 Antworten zu “Bremsklotz²”
darüber schreiben ist wie darüber reden, oder nicht? Und reden hilft meistens.
Liebe Grüße!
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Da hast Du vollkommen recht. Reden in einer Geschwindigkeit in der man jeden Satz erst zerkaut bevor man ihn ausspuckt.
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Wieso umgibst du dich eigentlich mit Menschen, die sich nicht mit dir umgeben möchten?
Woher weißt du das eigentlich?
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Zwei einfache Punkte. Die eine Person tat es aus Pflichtbewusstsein, und die andere Person war der Typ „gefallen wollen“ und sagte mir leider nie das meine Nähe nicht wirklich gewünscht ist. Als ich beiden Personen durch die Blume die Option einräumte sich etwas zurück zuziehen, waren sie schneller weg als man gucken kann.
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Scheisse! Und scheiß drauf!
Sorry. War gerade ein Impuls.
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Das war auch mein erster Impuls. Scheiss drauf! Klar, tut trotzdem weh. Aber scheiss drauf!
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diese Blockaden kennen wohl alle … und ich habe mir längst abgewöhnt … nach dem WARUM zu fragen …
WARUM wir das hier überhaupt machen … frage ich mich ab und zu noch … und so irre viele halbwegs vernünftige Gründe … wollen mir dafür nicht einfallen …
also schreibsl ich ein wenig … wenn mir danach ist … und wenn nicht … dann nicht …
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Wieso habe ich das überlesen? Oder WARUM? Noch ein WARUM im Raum. WARUM ist auch schwierig. Manchmal hilft die Frage aber zum reflektieren. Oder auch nur das eine Wort.
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