Schlimmer geht’s nicht! Ach, echt? Ein Reisebericht in mehreren Teilen – 8 von 10

Key West kann man in seinem Leben durchaus mal besuchen. Jedoch liegt dort das Preis-Leistungsverhältnis sehr im argen. Stellt Euch einfach vor, dass ihr in einem Geräteschuppen übernachtet und dafür weit über 200 Euro pro Nacht bezahlen müsst. Das trifft es ganz gut. Daher war ich weder verwundert noch erschrocken, als wir an unserer Bleibe ankamen.

Es war sehr einfach, sehr klein und sehr, sehr in die Jahre gekommen. Im Badezimmer konnte gerade, wenn man den Bauch einzieht, eine Person stehen. Kein Witz. Das Motel muss einmal sehr schön gewesen sein. Die ganze Anlage war zugewachsen, mit einem netten Innenhof, und einem großen Brunnen darin. Wäre die Anlage sauberer und gepflegter, könnte sie ein regelrechtes Schmuckstück sein. War sie aber leider nicht mehr und es war eben Hochsaison.

Wir brachten unser Kind ins Zimmer und sie schlief auf dem Bett ein. Immerhin schaffte sie es diesmal, einen großen Teil der Zeit, den Schmerz zu verschlafen. Das war eine Premiere.

Am Nachmittag zogen wir los. Die Kleider wurden gewechselt, die gute Laune ausgepackt und mein GPS aus dem Koffer gefischt. Key West, die Stadt der unbegrenzten Dosen. Herrlich. Hier gab es Geocaches in allen Formen und Farben. Die Earth Caches standen Schlange, die virtuellen noch dazu und alles war super fußläufig zu erreichen. Ich war im Paradies und die kommenden drei Tage, hatte ich – mit Vorankündigung in Deutschland – viel Zeit für das Geocachen eingeplant. Ich machte mir keine Illusionen, dass ich sie alle mitnehmen kann (schade), aber zuhause hatte ich vorsorglich schon alle Rätsel gelöst und mich auf die Aufgaben vorbereitet.

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Sonnenuntergang in Key West

Los geht! Über die Duval Street dem Sonnenuntergang entgegen. Jeden Tag findet am Ende von Key West eine Sonnenuntergangsparty statt. Dort gibt es Gaukler, Akrobaten, Feuerschlucker, Stände, Musik und vieles mehr. Und natürlich viele Touristen. Zu meiner Freude kamen wir auf dem Weg zur Party, noch an der einen oder anderen Dose vorbei.

Der erste Halt kam und ich war super gut drauf. Ich tänzelte dem Cache geradezu entgegen. Es war heiß, die Sonne schien, es roch nach Meer und Sommer. Wundervoll. Und dann – Überraschung – fand ich den Cache nicht. Schon wieder. Ich suchte und suchte, während mein Mann die Logs der anderen nach Hinweisen durchforstete. Die Zeit verging, wir waren inzwischen komplett verschwitzt, aber die Dose zeigte sich nicht. Missgelaunt (okay, nur ich) machten wir uns wieder auf den Weg. Ich ignorierte die weiteren Dosen am Weg, und wir liefen direkt zum Sonnenuntergang. Mein Laune sollte nicht auch noch ins Bodenlose sinken.

Das Happening war toll. Wir saßen auf einer Terrasse direkt am Meer, tranken Cocktails und schauten der Sonne beim Schlafengehen zu. Ich war entspannt, der Ausblick war phantastisch und ich genoss den Abend in vollen Zügen. Ich hatte Urlaub – endlich. Am nächsten Tag bummelten wir zum Strand, oder zu dem, was man in Key West als Strand bezeichnet. Später zu Hemingway, an dem einen oder andere Earth Cache vorbei (dessen Informationen ich alle vertauschte), über ein paar Dosen (die ich nicht fand), wieder zur Duval Street. Ich war fassungslos über meine Unfähigkeit meinem Hobby nachzugehen.

Dann zog ein gigantisches Gewitter auf, so etwas hatte ich noch nicht gesehen. Und es regnete, klar, und auch klar, dass es nicht mehr aufhörte. Ist ja kein Ponyhof hier.

Am nächsten Morgen wollten wir auschecken und mit dem Auto wenigstens hier und da halten, um noch ein paar Dosen einsammeln. Als kleiner Seelenbalsam für mich. Wir wachten auf und – Überraschung – mein Mann ist krank. Echt jetzt? Also hatte es jetzt auch den dritten im Bunde dahingerafft. Das Leben ist kein Ponyhof. Hatte ich das schon mal erwähnt?

Wir verließen unsere Bleibe und waren *Sarkasmus an* hocherfreut zu sehen *Sarkasmus aus*, dass uns jemand die Fahrertür eingedrückt hat, während der drei Tage, die das Auto auf dem Motel Parkplatz stand. Danke. Jetzt dürfen wir ein Auto mit kaputtem Heck und kaputter Tür abgeben. Wieder ganz großes Kino.

Weiterziehen mussten wir trotzdem und auch die eine oder andere Dose sammelte ich ein, während mein Mann meistens im Auto wartete. Unnötig zu erwähnen, dass mein Kind die Dosen fand, genau dort, wo ich vor 30 Sekunden nachgesehen habe, und da absolut nichts war. Wirklich nicht.

Mein Mann baute immer mehr ab und ich musste zwangsläufig ans Steuer. Theoretisch kein Problem, aber praktisch fühlte ich mich, als würde ich am Rand einer Steilküste balancieren. Autos vor mir, Autos hinter mir, Autos die Überholen, Autos die Auffahren, Autos die Geräusche machen und als ob das alles nicht ausreichen würde, alles nochmal in einer LKW Version. Ich hatte Angst. Angst ist Fufu.

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The Blue Hole

Auf der Hälfte der Strecke hielten wir nochmals an, um wenigstens einen der „liegengebliebenen“ Earth Caches zu machen. The Blue Hole versprach interessant zu werden.  Obwohl es auf dem Satellitenbild von zu viel Grün umgeben war. Ich berichtete bereits von meinen schrecklichen Spaziergängen in National Parks hier.

The Blue Hole is an old limestone quarry. The rock was used to build many of the original roads on Big Pine Key in the 1930’s and 40’s. There is no inlet or outlet to the Blue Hole, its existence is dependent on rainfall and from saltwater which flows through the surrounding porous limestone. Because freshwater is lighter than saltwater, it floats on top, forming a lens. Freshwater is very important in this island ecosystem and the Blue Hole provides a vital resource to many animals, including the Key deer, American alligator, turtles, and many species of birds. The Blue Hole also is home to many different types of fish, in fact, there are both saltwater and freshwater species here!

Hört sich das nicht interessant an? Man kann ja mal gucken, ob es da ebenfalls Spinnen so groß wie Fußballfelder gibt. Ich schickte meine Familie vor, diese gab grünes Licht, ich zog den Kopf ein und trabte ebenfalls los. Der Anblick war schon schön, aber der Ali, der 40 cm vor mir im Wasser lag, war mir nicht ganz geheuer. Klar, in Florida gibt es exakt so viele Alligatoren wie bei uns Wildtauben, aber bei meinem Glück in diesem Urlaub, laufe ich genau in seinen Nistplatz rein. Das mögen die Ali-Mamis nicht sehr gerne. Oder waren das Krokodile? Ich wollte jedenfalls weg.

Gegen 22 Uhr erreichten wir endlich unsere letzte Station in diesem Urlaub. Das dachte ich zumindest in diesem Moment noch.

4 Antworten zu “Schlimmer geht’s nicht! Ach, echt? Ein Reisebericht in mehreren Teilen – 8 von 10”

  1. Ich kann kein „gefällt mir“ drücken, denn das hört sich für mich nicht nach Urlaub an. Das ist zwar Erlebnissurlaub, wie ich ihn eigentlich gerne hab, doch da waren einige Punkte bis jetzt in deinen Erzählungen, die ich so gar nicht mochte. Ach du Arme. Es kann doch nur besser werden! Oder?

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